MSC Cruises wächst weiter und ordert vier Neubauten – nach jahrzehntelanger Partnerschaft mit Fincantieri in Italien und Chantiers d´l Atlantique nun erstmals auf der Meyer Werft in Papenburg.
Nach ersten Medienberichten Ende vergangener Woche ist es nun offiziell. Nach dem Einstieg von Bund und Land Niedersachsen bei der durch Corona in wirtschaftliche Schieflage geratenen Meyer Werft wurde der neue Auftrag mit einem Volumenn von mehr 10 Milliarden Euro als am Vormittag von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche, Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lief, MSC-Präsident Pierfrancesco Vago und Chef-Sanierer Ralf Schmitz von der Meyer Werft im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin verkündet.
Demnach entstehen zunächst vier neue Kreuzfahrtschiffe der neuen Schiffsklasse „New Frontier“ mit einer Vermessung von 180.000 BRZ und einer Kapazität von jeweils 5400 Personen. MSC Cruises hat dafür mit der Meyer Werft eine bindende Absichtserklärung unterzeichnet. Abgeliefert werden die Schiffe ab 2030 jährlich bis in das Jahr 2033. Zwei weitere Kreuzfahrtschiffe mit Übergabe bis 2035 sind zudem optioniert.
Details zu Neubauten noch offen
Schiffsnamen und weitere Details zu den Neubauten sind derzeit noch nicht bekannt. „Die ‚New-Frontier‘-Klasse wird es uns ermöglichen, neue und exklusive Reiserouten zu entwerfen, unseren Gästen ein außergewöhnliches Erlebnis zu bieten und Umwelttechnologien der nächsten Generation einzusetzen, die unser Netto-Null-Ziel für 2050 vorantreiben werden“, so Pierfrancesco Vago, Aufsichtsratsvorsitzender von MSC Cruises in einer Pressemitteilung der Meyer Werft. Die Erfolgsbilanz, das know-how und die stolze Geschichte der Meyer Werft machen das Unternehmen Vago zufolge „zu einem echten Leuchtturm des europäischen Schiffbaus“. Gemeinsam werde man das Kreuzfahrterlebnis neu definieren.
Der neue Auftrag von MSC Cruises sorgt für die dringend nötige längere Auslastung der Werft in Niedersachsen. Bisher mit Aufträgen der Carnival Cruise Line und Disney Cruise Line bis 2031, ist die Meyer Werft nun bis 2033 – mit Ziehung der Option bis 2035 – ausgelastet. Ein dann noch letzter freier Bauslot mit Ablieferungszeitrum im vierten Quartal 2031 ist nach Crucero-Informationen derzeit ebenfalls noch heiß umkämpft.
MSC Cruises mit Sitz in Genf gehört zu den seit Jahren am stärksten wachsenden Kreuzfahrtreedereien und ist Teil der Mediterranean Shipping Company. Aktuell besteht die Flotte aus 23 Schiffen. Bisher ließ das familiengeführte Unternehmen unter der Regie von Gianluigi Aponte, das zugleich weltgrößte Container-Reederei ist, die Kreuzfahrtschiffe bei den italienischen Fincantieri-Werften und im französischen Saint-Nazaire bei Chantiers d´l Atlantique bauen. Derzeit sind in Frankreich vier Neubauten der sogenannten „World-Class“, Kreuzfahrtschiffe mit Platz für jeweils 6758 Passagiere, für MSC Cruises und vier für die Luxusmarke Explora Journeys bei Fincantieri in Italien im Bau beziehungsweise bestellt.
Jahrzehntelange MSC-Partnerschaft mit Fincantieri und Chantier d´l´Atlantique
Ein Auftrag über mehrere gigantische Kreuzfahrtschiffe einer Baureihe, die die größten Kreuzfahrtschiffe der Welt werden sollten, kam bei der Werft Meyer Turku der Papenburger Schiffbauerfamilie bisher nicht zustande. Bauslots für weitere Schiffe der „Icon-Class“ sicherte sich im Rahmen einer 10-Jahres-Kooperation die US-Reederei Royal Caribbean International.
Auch deshalb und aufgrund der jahrzehntelangen Verbundenheit zu den Kreuzfahrt-Werften in Frankreich und Italien gilt die Auftragsvergabe der Schweizer Reederei nach Papenburg als Besonderheit. Zusätzlich hat in der Geschichte des Kreuzfahrtschiffbaus im Emsland noch nie ein Neukunde im ersten Aufschlag vier Neubauten bestellt.













