Massentourismus auf Mallorca: Zehntausende demonstrieren gegen negative Auswirkungen

Am Sonn­tag­abend (21. Juli 2024) ver­sam­mel­ten sich in Pal­ma, der Haupt­stadt Mal­lor­cas, zwi­schen 20.000 und 50.000 Men­schen zu einer Demons­tra­ti­on gegen die nega­ti­ven Fol­gen des Mas­sen­tou­ris­mus.

Zu den Haupt­an­lie­gen der Teil­neh­mer gehör­ten pre­kä­re Arbeits­ver­hält­nis­se, Über­fül­lung, sozia­les Ungleich­ge­wicht, Umwelt­zer­stö­rung, die Ver­drän­gung der loka­len Kul­tur, wirt­schaft­li­che Abhän­gig­keit und Luft­ver­schmut­zung. Die Pro­tes­te ver­lie­fen fried­lich und wur­den von der „Mal­lor­ca Zei­tung“ als „fröh­li­cher Umzug“ beschrie­ben.

Reaktionen und Maßnahmen

Urlau­be­rin­nen aus Hei­del­berg zeig­ten gegen­über der „Mal­lor­ca Zei­tung“ Ver­ständ­nis für die Pro­tes­te und beton­ten, dass auch in ihrer Hei­mat die nega­ti­ven Fol­gen des Mas­sen­tou­ris­mus bekannt sei­en.

Trotz der Demons­tra­ti­on beton­te die Fund­ación Turis­mo Pal­ma CRUCERO gegen­über, dass die Balea­ren wei­ter­hin ein siche­res und fami­li­en­freund­li­ches Rei­se­ziel blei­ben. Die balea­ri­sche Regie­rung arbei­tet zusam­men mit ver­schie­de­nen Akteu­ren dar­an, Maß­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Situa­ti­on zu ent­wi­ckeln. Dazu gehö­ren Befra­gun­gen der Bevöl­ke­rung, die Erfas­sung der Tou­ris­ten­strö­me, der Auto­bahn­be­las­tung und der Umwelt­ein­flüs­se sowie ein inten­si­ver Aus­tausch mit dem Hotel­ge­wer­be.

Die Stadt­re­gie­rung von Pal­ma setzt sich zudem dafür ein, Playa de Pal­ma das gan­ze Jahr über zu einem attrak­ti­ven Rei­se­ziel zu machen, das für die Qua­li­tät sei­nes tou­ris­ti­schen Ange­bots und sei­ner Dienst­leis­tun­gen bekannt ist. Der Tou­ris­mus bleibt der wich­tigs­te Wirt­schafts­mo­tor der Balea­ren. Das Ziel der Stadt­re­gie­rung ist es, die Qua­li­tät des Tou­ris­mus zu stei­gern, nicht in Rich­tung Luxus, son­dern durch einen nach­hal­ti­ge­ren und umwelt­freund­li­che­ren Ansatz. Dies soll ein ver­ant­wor­tungs­be­wuss­tes Besu­cher­ver­hal­ten för­dern.

Einheimische und Touristen im Ungleichgewicht

Auf den Balea­ren, deren Haupt­in­sel Mal­lor­ca ist, leben knapp 1,2 Mil­lio­nen Men­schen. Im letz­ten Jahr besuch­ten 18 Mil­lio­nen Urlau­ber die Insel­grup­pe, dar­un­ter 4,6 Mil­lio­nen aus Deutsch­land und 3,4 Mil­lio­nen aus Groß­bri­tan­ni­en. Vie­le Ein­hei­mi­sche emp­fin­den die­se Zah­len zuneh­mend als Belas­tung.

Die Demons­tra­ti­on wur­de von der Grup­pe „Weni­ger Tou­ris­mus, mehr Leben“ orga­ni­siert, die von rund 100 Ver­ei­nen und Orga­ni­sa­tio­nen unter­stützt wird. Vor acht Wochen hat­ten bereits bis zu 25.000 Men­schen in Pal­ma unter den Mot­tos „Sagen wir Bas­ta!“ und „Mal­lor­ca steht nicht zum Ver­kauf!“ demons­triert. Ähn­li­che Pro­tes­te gab es auch in ande­ren spa­ni­schen Tou­ris­ten­hoch­bur­gen wie Bar­ce­lo­na, Mála­ga und auf den Kana­ren.

Konflikte in Barcelona und Reaktionen der Kreuzfahrtbranche

In Bar­ce­lo­na for­der­ten Anfang des Monats meh­re­re Tau­send Demons­tran­ten ange­sichts stei­gen­der Wohn- und Lebens­hal­tungs­kos­ten Beschrän­kun­gen für die Tou­ris­mus­bran­che. Es kam zu Zwi­schen­fäl­len, bei denen Gäs­te von tou­ris­ti­schen Restau­rants mit Was­ser­pis­to­len bespritzt wur­den. Bür­ger­meis­ter Jau­me Coll­bo­ni kün­dig­te an, die Tou­ris­ten­steu­er für Kreuz­fahrt­pas­sa­gie­re zu erhö­hen. Der Kreuz­fahrt­ver­band CLIA erwägt indes, Bar­ce­lo­na als Kreuz­fahrt­ziel zu boy­kot­tie­ren, falls die Anti-Tou­ris­mus-Pro­tes­te anhal­ten. Marie-Caro­li­ne Lau­rent, Euro­pa­di­rek­to­rin der CLIA, beton­te gegen­über MSN.com, dass Tou­ris­mus­pho­bie nicht nur ein Pro­blem in Spa­ni­en sei, son­dern auch in ande­ren Mit­tel­meer­län­dern.

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