Erst fünf Jahre jung: Wer greift nach der World Dream?

Junge Gebrauchte sind im Auto-Business für Kunden eine echte Alternative zum Neuwagen. Für Kreuzfahrtreedereien ist die erst fünf Jahre junge World Dream jetzt auf dem Markt. Das Schiff, das für die zum insolventen Genting-Konzern gehörende Reederei Dream Cruises 2017 fertiggestellt wurde, wird noch in diesem Jahr versteigert.

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Seit März tut sich nichts mehr an Bord der World Dream. Das Schiff, das für den als asia­ti­sche Pre­mi­um-Ree­de­rei gestar­te­ten Anbie­ter Dream Crui­ses spe­zi­ell für den asia­ti­schen Markt ent­stand, liegt vor Sin­ga­pur vor Anker. Jetzt hat die KfW IPEX-Bank, die den Bau auf der Papen­bur­ger Mey­er Werft einst finan­zier­te, die Ver­stei­ge­rung erwirkt.

Bis zum 21. Dezem­ber, 15 Uhr (Orts­zeit), kön­nen Inter­es­sen­ten ihre ver­sie­gel­ten Gebo­te für das Schiff abge­ben. Wäh­rend wegen der Coro­na­pan­de­mie vor allem älte­re Schif­fe zuletzt ver­kauft wur­den, ist mit der World Dream nun ein sehr neu­es Schiff ver­gleichs­wei­se güns­tig zu haben. Dream Crui­ses zahl­te für den Neu­bau einst rund 950 Mil­lio­nen US-Dol­lar. Exper­ten schät­zen das 335 Meter lan­ge und 44 Meter brei­te Schiff, das im Lay­out ver­gleich­bar mit der Breaka­way-Klas­se von Nor­we­gi­an Crui­se Line ist, jetzt auf etwa 654 Mil­lio­nen US-Dol­lar.

Sachverständige: Schiff in gutem Zustand

Einem Bericht des Bran­chen­nach­rich­ten­por­tals Trade Winds zufol­ge haben gericht­lich bestell­te Sach­ver­stän­di­ge bestä­tigt, dass sich das Schiff trotz einer län­ge­ren Lie­ge­zeit an sei­nem Anker­platz vor Sin­ga­pur in einem sehr guten Zustand befin­de.

Das nahe­zu bau­glei­che Schwes­ter­schiff Gen­ting Dream war im Janu­ar 2020 im Rah­men eines „Sale and lea­se back“-Deals für die Siche­rung der Liqui­di­tät des damals schon ange­schla­ge­nen Gen­ting-Kon­zerns für 700 Mil­lio­nen US-Dol­lar an ein Kon­sor­ti­um chi­ne­si­scher Ban­ken ver­kauft wor­den. Seit Juni fährt die Gen­ting Dream, gechar­tet von dem chi­ne­si­schen Kon­sor­ti­um für die von Kon­zern­chef Lim Kok Thay neu gegrün­de­te Resorts World Crui­ses wie­der Tou­ren ab Sin­ga­pur.

Thay dürf­te zwei­fels­oh­ne zu den mög­li­chen Bie­tern für die World Dream gehö­ren. Ansons­ten ist das Schiff inter­es­sant für Ree­de­rei­en, die sich in dem Zuge von älte­ren Schif­fen tren­nen.

U‑Boot für vier Personen an Bord der World Dream

Nach ihrer Indienst­stel­lung im Okto­ber 2017 unter­nahm die World Dream zunächst Kreuz­fahr­ten von Hong Kong nach Viet­nam und Chi­na. Auf 19 Decks sind 18 Restau­rants und 12 Bars und Loun­ges unter­ge­bracht. Im Haupt­re­stau­rant wur­de regio­na­le asia­ti­sche Küche und chi­ne­si­sche und süd­ost­asia­ti­sche Spe­zia­li­tä­ten ser­viert.

Neben Was­ser­rut­schen, gro­ßen Casi­nos und einem Klet­ter­gar­ten auf dem Ober­deck hat die World Dream ein Tief­see-U-Boot an Bord, das vier Per­so­nen in bis zu 200 Meter Tie­fe beför­dern kann. Zudem gibt es ein Motor­boot, das Pas­sa­gie­re für Aus­flü­ge buchen konn­ten. Es erreicht eine Maxi­mal­ge­schwin­dig­keit von bis zu 68 Kilo­me­ter pro Stun­de.

Wäh­rend die Ver­stei­ge­rung der World Dream nun ter­mi­niert ist, ist die Zukunft der klei­ne­ren Explo­rer Dream, die 1999 als Super­Star Vir­go von der Mey­er Werft für Star Crui­ses fer­tig­ge­stellt wur­de, wei­ter unklar. Das erst 2019 umfas­send umge­bau­te 268 Meter lan­ge Schiff liegt eben­falls seit März still und ankert vor Port Klang (Malay­sia).

Alle ande­ren Schif­fe des Gen­ting-Kon­zerns sind ent­we­der ver­kauft oder ver­schrot­tet wor­den. Der unfer­ti­ge Neu­bau Glo­bal Dream, der auf der MV Werft in Wis­mar ent­ste­hen soll­te, wur­de vor zwei Wochen an Dis­ney Crui­se Line ver­kauft und soll in Wis­mar unter der Regie der Mey­er Werft voll­endet wer­den.

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