Kreuzfahrtschiff lässt erneut Passagiere zurück – Tipps für den Ernstfall

Fami­lie Gault aus dem US-Bun­des­staat Okla­ho­ma woll­te auf einer Kreuz­fahrt Alas­ka ent­de­cken. Am 12. Juli 2024 ver­lie­ßen die neun Fami­li­en­mit­glie­der die „Nor­we­gi­an Enco­re“ in Ket­chi­kan, um eine Holz­fäl­ler­show zu besu­chen. Der Aus­flug wur­de durch die Ree­de­rei ange­bo­ten. Laut Medi­en­be­rich­ten, die sich auf die New York Post bezie­hen, wur­de der Rück­trans­port jedoch zum Pro­blem. Der Shut­tle­bus, der die Grup­pe zurück zum Schiff brin­gen soll­te, war über­füllt. Der ört­li­che Rei­se­ver­an­stal­ter ver­wies die Fami­lie auf den nächs­ten Bus, der jedoch nicht erschien. Die Fami­lie wand­te sich sofort an die Hafen­be­hör­de, doch als sie den Hafen erreich­ten, leg­te die „Nor­we­gi­an Enco­re“ gera­de ab. Nor­we­gi­an Crui­se Line bestä­tig­te die Situa­ti­on gegen­über Cru­ce­ro.

Ein ähn­li­cher Vor­fall ereig­ne­te sich bereits im April 2024. In die­sem Fall wur­de eine acht­köp­fi­ge Rei­se­grup­pe, die einen pri­va­ten Aus­flug gebucht hat­te, zurück­ge­las­sen. Nach­dem der Bus der Aus­flüg­ler eine Pan­ne hat­te, konn­te das Schiff, die „Nor­we­gi­an Dawn“, nicht mehr recht­zei­tig erreicht wer­den.

Rund vier Wochen, Anfang Mai 2024, spä­ter blieb ein ame­ri­ka­ni­sches Senio­ren­paar, 84 und 81 Jah­re alt, in Spa­ni­en zurück. Vom pri­va­ten Aus­flug nach Gre­na­da kam das Paar nicht recht­zei­tig in den Hafen zurück, da wegen schlech­ten Wet­ters der Bus­fahr­plan nicht ein­ge­hal­ten wer­den konn­te. Eine Stun­de kamen die Rei­sen­den zu spät am Crui­se Ter­mi­nal an, die „Nor­we­gi­an Viva“ hat­te da bereits abge­legt.

In allen drei Fäl­len haben die Rei­sen­den mit Hil­fe der Ree­de­rei, die Schif­fe wie­der erreicht, und wur­den zum Teil ent­schä­digt. Der Fami­lie Gault wer­den zusätz­lich Gebüh­ren, die von der US-Zoll- und Grenz­schutz­be­hör­de erho­ben wur­den, erstat­tet.

Kann Norwegian Cruise Line nicht anders reagieren?

Alle die­se Vor­fäl­le betref­fen Gäs­te von Nor­we­gi­an Crui­se Line (NCL). Des­halb haben wir den neu­er­li­chen Vor­fall zum Anlass genom­men, bei der Ree­de­rei nach­zu­fra­gen, war­um NCL zum wie­der­hol­ten Male die welt­wei­te nega­ti­ve Medi­en­be­richt­erstat­tung in Kauf nimmt und ein Schiff nicht eine Stun­de län­ger war­ten lässt?

Eine Spre­che­rin von NCL sag­te uns dazu: „Die Gäs­te haben die „All onboard“-Zeit jeweils um mehr als eine Stun­de ver­passt, sodass die Schif­fe nicht mehr war­ten konn­ten.“
Wie ande­re Ver­kehrs­mit­tel, wie z.B. Züge und Flug­zeu­ge, haben auch Kreuz­fahrt­schif­fe eine fes­te Rei­se­rou­te mit fest­ge­leg­ten Ankunfts- und Abfahrts­zei­ten.

Kreuz­fahrt­schif­fe sind aber – anders als Zug oder Flug­zeug – schwim­men­de Hotel-Resorts. Gäs­te woh­nen wäh­rend der Zeit der Rei­se an Bord und sind nicht nur auf einem Trans­fer. Macht das kei­nen Unter­schied?
NCL bemerkt dazu: „Es ist wich­tig zu wis­sen, dass eine ver­spä­te­te Abfahrt die geplan­te Rei­se­rou­te beein­träch­tigt und somit das Urlaubs- und Rei­se­er­leb­nis für alle Gäs­te an Bord beein­flusst.“ Nach Ablauf der „All onboard“-Zeit blie­be nur ein klei­nes Zeit­fens­ter, in dem es einen Final Boar­ding Call gebe. Gezei­ten­be­din­gun­gen, Wet­ter, ört­li­che Vor­schrif­ten und die Ent­fer­nung zum nächs­ten Ziel sei­en Fak­to­ren, die eben­falls berück­sich­tigt wer­den müs­sen.

Die beschrie­be­ne kom­ple­xe Situa­ti­on lässt den Crews an Bord offen­bar wenig Spiel­raum, um län­ger auf die Gäs­te zu war­ten.

Was tun, wenn man das Kreuzfahrtschiff verpasst hat?

Wenn klar ist, dass das Schiff ohne einen ablegt, soll­te sofort die Ree­de­rei kon­tak­tiert wer­den. Wich­tig ist es, die Bord­crew zu infor­mie­ren und zu klä­ren, ob man das Schiff im nächs­ten Hafen errei­chen kann. Hafen­agen­ten kön­nen bei der Orga­ni­sa­ti­on von Trans­port und Unter­kunft hel­fen. Die Kon­takt­num­mern sind in den Tages­in­for­ma­tio­nen an Bord zu fin­den. Die­se soll­te man vor­her natür­lich gele­sen haben.

Falls eine Rei­se­ver­si­che­rung abge­schlos­sen wur­de, soll­te die­se infor­miert wer­den. Die Ver­si­che­rung kann even­tu­ell die Kos­ten für ver­spä­te­te Abrei­se oder alter­na­ti­ve Trans­port­mit­tel über­neh­men. Hier ist es wich­tig, die Bedin­gun­gen der Ver­si­che­rung zu ken­nen, da nicht alle Ver­spä­tun­gen abge­deckt sind.

Es ist rat­sam, Kopien wich­ti­ger Doku­men­te wie Rei­se­pass, Füh­rer­schein und eine Lis­te wich­ti­ger Tele­fon­num­mern dabei zu haben. Die­se Doku­men­te soll­ten auch digi­tal in einer Cloud gespei­chert sein, um jeder­zeit von jedem Ort Zugriff zu haben.

Soll­te es nicht mög­lich sein, das Schiff im nächs­ten Hafen zu errei­chen, muss unter Umstän­den die Rück­rei­se auf eige­ne Kos­ten orga­ni­siert wer­den. Des­halb ist es wich­tig, Zah­lungs­mit­tel wie Kre­dit­kar­ten dabei zu haben. Wer dies nicht möch­te, soll­te zumin­dest eine Bezahl­funk­ti­on auf dem Smart­phone akti­vie­ren.

Vorbeugende Maßnahmen

Schon bei Rei­se­bu­chung soll­te man Mobil­num­mern ange­ben, über die man auch wäh­rend der Rei­se erreich­bar ist. Hat die Bord­crew nur die Num­mer des Haus­an­schluss am Wohn­ort des Gas­tes zur Ver­fü­gung, ist eine Erreich­bar­keit in den Desti­na­tio­nen unmög­lich.

Um zu ver­mei­den, dass das Schiff ver­passt wird, soll­te immer die kor­rek­te Uhr­zeit beach­tet wer­den. Es ist wich­tig, sich über die Schiffs­zeit und die Orts­zeit im Kla­ren zu sein. Genü­gend Puf­fer­zeit ein­zu­pla­nen und Alar­me auf dem Han­dy zu set­zen, hilft, recht­zei­tig zurück zu sein.

Es wird emp­foh­len, Land­aus­flü­ge über die Kreuz­fahrt­li­nie zu buchen. Wenn ein offi­zi­ell gebuch­ter Aus­flug Ver­spä­tung hat, war­tet das Schiff in der Regel oder die Kreuz­fahrt­ge­sell­schaft orga­ni­siert und über­nimmt die Kos­ten für die Wei­ter­rei­se zum nächs­ten Hafen. Bei pri­vat gebuch­ten Aus­flü­gen besteht die­se Garan­tie in kei­nem Fall.

Es soll­ten immer Kopien des Rei­se­pas­ses, Füh­rer­scheins und wich­ti­ge Tele­fon­num­mern (Schiff, Hafen­agent und Bot­schaft) mit an Land genom­men wer­den. Es ist rat­sam, die­se Doku­men­te nicht in einer Tasche zu haben, die gestoh­len wer­den könn­te. Bes­ser ist es, sie in einer siche­ren Innen­ta­sche zu tra­gen oder in der Cloud digi­tal zu spei­chern, sodass man von jedem Ort der Welt via Inter­net dar­auf zugrei­fen kann. Bes­ten­falls hat man aber die Ori­gi­nal­do­ku­men­te dabei.

Auf kei­nen Fall soll­te man das Schiff ver­las­sen, ohne grö­ße­re Geld­be­trä­ge bezah­len zu kön­nen. Sei es mit Bar­geld, Kre­dit- oder Debit­kar­ten oder mit frei­ge­schal­te­ten Bezahl-Apps auf dem Smart­phone.

Vor­ab­in­for­ma­tio­nen über die loka­len Ver­kehrs- und Wet­ter­be­din­gun­gen am Tag des Aus­flugs sind eben­falls wich­tig, da es in man­chen Häfen auf­grund von Wind­ver­hält­nis­sen oder Bau­stel­len zu Ver­zö­ge­run­gen kom­men kann, die die Rück­kehr zum Schiff beein­träch­ti­gen könn­ten. Im Zwei­fels­fall sagt man einen pri­vat gebuch­ten Aus­flug bei kri­ti­schen Mel­dun­gen ab.

Tipps in der Übersicht

Vor­beu­gen­de Maß­nah­men:

  • aktu­el­le Mobil­num­mer bei Buchung über­mit­teln, über die man auch wäh­rend der Rei­se kon­tak­tiert wer­den kann
  • Auf die Schiffs- und Orts­zeit ach­ten und genug Puf­fer­zeit ein­pla­nen
  • Offi­zi­el­le Land­aus­flü­ge über die Kreuz­fahrt­li­nie buchen
  • Alar­me auf dem Han­dy set­zen, um recht­zei­tig zum Schiff zurück­zu­keh­ren
  • Vor­ab­in­for­ma­tio­nen über loka­le Ver­kehrs­be­din­gun­gen ein­ho­len
  • Wich­ti­ge Doku­men­te (Kopien von Rei­se­pass, Füh­rer­schein) und Not­fall­kon­tak­te mit­füh­ren
  • Zah­lungs­mit­tel auf Smart­phone akti­vie­ren; Ver­fü­gungs­rah­men prü­fen

Maß­nah­men, wenn das Schiff ver­passt wur­de:

  • Alter­na­ti­ve Rei­se­plä­ne erstel­len oder Heim­rei­se orga­ni­sie­ren
  • Die Kreuz­fahrt­li­nie und den Hafen­agen­ten sofort kon­tak­tie­ren und infor­mie­ren
  • Rei­se­ver­si­che­rung benach­rich­ti­gen, um mög­li­che Kos­ten­über­nah­men zu klä­ren
  • Not­fall­kon­tak­te bereit­hal­ten, um die Kom­mu­ni­ka­ti­on zu erleich­tern
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