Weihnachten an Bord: So erlebt die Crew die Feiertage auf Kreuzfahrt

Weihnachten weg von zu Hause – warum nicht? Mit den Liebsten in den Ski-Urlaub oder in ein schönes Hotel irgendwo mit tollem Service und gutem Essen oder auf ein Kreuzfahrtschiff über die Festtage. Alles klingt reizvoll. Wie es aber ist, als Crew-Mitglied auf einem Kreuzfahrtschiff Weihnachten weit weg von der eigenen Familie zu verbringen, hat der Wahl-Ostfriese Thomas Gleiss mehrfach erlebt.

Der gebür­ti­ge Frank­fur­ter kam vor 15 Jah­ren nach Ost­große­fehn im Land­kreis Aurich und hat dort mit sei­ner Frau und sei­nen bei­den Söh­nen mitt­ler­wei­le sei­nen ganz per­sön­li­chen Hei­mat­ha­fen gefun­den. Hin und wie­der muss er als „Cor­po­ra­te Crui­se Direc­tor“ auf die Schif­fe von Phoe­nix Rei­sen – bekannt durch das ZDF-„Traumschiff“, die MS Ama­dea oder die MS Arta­nia aus der Doku-Soap „Ver­rückt nach Meer“.

Tho­mas Gleiss hat jetzt deut­lich mehr Frei­zeit und damit mehr Zeit für die Fami­lie. Er ist nun für die Kreuz­fahrt­di­rek­to­ren der Flot­te zustän­dig und nicht mehr fast sechs Mona­te am Stück an Bord eines Schif­fes. „Die Fahrt­zeit war irgend­wann zu viel. Wenn Dein Sohn Dich fragt, wie lan­ge Du jetzt weg bist und Du musst sagen, dass es fast ein hal­bes Jahr ist, musst Du Dich ent­schei­den“, sagt Tho­mas Gleiss rück­bli­ckend. Hin­ter ihm liegt See­fahrt seit Ende der 1980er-Jah­re auf Kreuz­fahrt­schif­fen.

Wenn ein kaltes Schiff weihnachtlich dekoriert wird

Auf­ge­wach­sen als Sohn eines Ent­wick­lungs­hel­fers in Kai­ro, kam er im Alter von 16 nach Deutsch­land zurück und hat­te „das Ziel, die Welt zu sehen“. Tho­mas Gleiss kann sich noch gut an sein ers­tes Weih­nach­ten als Crew-Mit­glied auf einem Kreuz­fahrt­schiff erin­nern. „Das war zu einer Zeit, als mein Vater noch leb­te und als wir uns ver­ab­schie­de­ten, wuss­ten wir, dass wir uns zu Weih­nach­ten nicht sehen. Das war schon ein auf­re­gen­des Gefühl.“

Gegen Ende eines Jah­res sei­en die Schif­fe regel­mä­ßig in die Werft für War­tungs­ar­bei­ten gegan­gen „und wir kamen dann auf der Werft wie­der an Bord und muss­ten erst wie­der alles her­rich­ten und dann ein kal­tes Schiff weih­nacht­lich deko­rie­ren“, erin­nert sich Gleiss. Damals sei das Gäs­te-Kli­en­tel noch kom­plett anders zu Weih­nachts­rei­sen gewe­sen. „Wir hat­ten Men­schen an Bord, viel­fach Allein­rei­sen­de, die auf das Schiff gin­gen, um der Ein­sam­keit zu Hau­se zu ent­flie­hen. Das hat sich im Lau­fe der Jah­re gewan­delt. Heu­te gehen Paa­re, ver­ein­zelt natür­lich auch wei­ter­hin Allein­rei­sen­de, zu Weih­nach­ten aufs Schiff, um sich bewusst bedie­nen und ver­wöh­nen zu las­sen.“

Thomas Gleiss: Für die Besatzung ist Weihnachten „Gala-Dauerstress“

Für die Besat­zung eines Schif­fes war und ist es „Gala-Dau­er­stress“, wie Tho­mas Gleiss die Arbeit zu den beson­de­ren Tagen im Jahr bezeich­net. „Heu­te bie­ten wir viel Viel­falt rund um Weih­nach­ten an Bord an. Es gibt das klas­si­sche Pro­gramm mit der Christ­met­te in der Show-Lounge als Höhe­punkt, aber auch ein­fach nur eine Weih­nachts­dis­ko in den Loun­ges. Immer fes­ter Bestand­teil sind natür­lich das weih­nacht­li­che Gala-Menü in den Restau­rants an Bord und eine Christ­mas-Show mit gemein­sa­mem Weih­nachts­lie­der­sin­gen, wozu auch der Kapi­tän auf die Büh­ne kommt.“

Spe­zi­ell für jun­ge, neue Crew-Mit­glie­der wer­de es spä­tes­tens dann emo­tio­nal. „Wenn als Engel ver­klei­de­te Crew-Mit­glie­der neben dir auf­tau­chen und Du in den Rei­hen der Zuschau­er bei­spiels­wei­se älte­re Gäs­te siehst, die vor einem hal­ben Jahr noch mit ihrem jetzt ver­stor­be­nen Part­ner an Bord waren und nun allein dort sit­zen, dann kann sich dem eigent­lich nie­mand ent­zie­hen und auch ein Kapi­tän kann dann schon mal feuch­te Augen bekom­men“, sagt Gleiss.

Ihm sei es immer wich­tig gewe­sen, sein jun­ges Team auf die Weih­nachts­fei­er­ta­ge vor­zu­be­rei­ten. „Jedem muss klar sein, dass dann auch kein Tele­fo­nat mit der Fami­lie mög­lich ist, geschwei­ge denn Zeit für sich selbst. Wir fei­ern Weih­nach­ten an Bord immer mit Ver­zö­ge­rung“, erklärt der Kreuz­fahrt­di­rek­tor.

Der Weihnachtsbaum auf der Albatros

So auch von eini­gen Jah­ren an Bord der legen­dä­ren MS Alba­tros, eben­falls bekannt aus der TV-Doku-Soap „Ver­rückt nach Meer“: „Ich hat­te damals eine schö­ne gro­ße Kabi­ne und wir haben dort für mich und mein zwölf­köp­fi­ges Team einen gro­ßen Tisch für ein schö­nes gemein­sa­mes Essen auf­ge­stellt und auch einen klei­nen, ganz klei­nen Weih­nachts­baum gab es. Unter­ein­an­der wur­de gewich­telt, wir haben uns so eine klei­ne Freu­de zu Weih­nach­ten gemacht und ein, zwei Stun­den gemüt­lich zusam­men­ge­ses­sen.“ So habe man als Team auch neue Kol­le­gen, die das ers­te Mal weit weg von zu Hau­se Weih­nach­ten erlebt haben, „gut auf­ge­fan­gen“.

Tho­mas Gleiss kann so auf „vie­le schö­ne Weih­nachts­rei­sen“ zurück­bli­cken. Es sei sel­ten etwas schief gegan­gen und mit Kol­le­gen, mit denen Gleiss bis zu 20 Jah­re gemein­sam an Bord war, ver­bin­det ihn teil­wei­se bis heu­te eine Freund­schaft.

In die­sem Jahr ist der See­fah­rer in sei­nem ganz eige­nen Hei­mat­ha­fen zum Fest. Mit sei­nen Söh­nen und sei­ner Frau Kat­rin wird der Weih­nachts­baum, „der für unser Frie­sen­haus bis zu drei­ein­halb Meter hoch sein kann“, selbst geschla­gen und am 24. Dezem­ber geschmückt. „Durch die Kin­der hat sich mein Weih­nachts­fest natür­lich sehr stark ver­än­dert, wir genie­ßen die Tage sehr“, sagt Gleiss. Am Weih­nachts­abend wer­de gemein­sam gesun­gen. Ehe­frau Kat­rin ist Sän­ge­rin, die Kin­der spie­len Schlag­zeug und Gitar­re und so gibt es zum Fest man­ches Mal auch ein Online-Kon­zert via Whats­App-Anruf für Gleiss´ Schwa­ger im fer­nen Los Ange­les.

Auf die Zeit an Bord zu Weih­nach­ten, die er heu­te „hin und wie­der mit der Fami­lie“ in sei­ner neu­en Rol­le als ver­ant­wort­li­cher Kreuz­fahrt­di­rek­tor für die Phoe­nix-Schif­fe erlebt, blickt Tho­mas Gleiss zufrie­den zurück. „Weih­nach­ten an Bord ist ein­fach wun­der­schön.“

Weihnachten an Bord der Phoenix-Flotte

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