Die Cruise Lines International Association (CLIA) hat ihren Jahresbericht „Environmental Technologies & Practices“ (ETP) vorgelegt. Die Bilanz zeigt: In den Flotten der Mitgliedsreedereien nehmen Landstromfähigkeit, moderne Abwassertechnik und Effizienzmaßnahmen spürbar zu.
Am selben Tag veröffentlicht der NABU sein Kreuzfahrtranking 2025 und fordert mehr Tempo beim Ausstieg aus Schweröl sowie beim Einsatz erneuerbarer Kraftstoffe.
Landstrom und Abwasseraufbereitung als Treiber
166 Schiffe der CLIA-Mitglieder sind an Landstrom anschließbar. Für 48 Neubauten ist die Ausstattung fest zugesagt. In der Wasserbehandlung verzeichnet die Branche Fortschritte: 234 Schiffe verfügen über fortgeschrittene Aufbereitungssysteme, 198 Einheiten können ihren Süßwasserbedarf vollständig an Bord decken. Entscheidend bleibt der Ausbau der Hafeninfrastruktur, damit Landstrom breit genutzt werden kann.
„Wir sind noch nicht am Ziel, aber die Investitionen unserer Mitglieder wirken“, sagt Georg Ehrmann, Nationaler Direktor CLIA Deutschland, zu den Ergebnissen. „Die stufenweise Umrüstung der Schiffe unserer Mitglieder auf klimafreundlichere Antriebstechnologien ermöglicht bereits heute Emissionsminderungen in allen relevanten Bereichen.“
Zentral für die Emissionsreduktion seien die Anschlussfähigkeit und die Versorgung mit Landstrom sowie der Einsatz erneuerbarer Kraftstoffe. Mehr als die Hälfte der Mitgliedsflotte wurde bereits für eine Versorgung mit Landstrom umgerüstet. Insgesamt sind 166 Schiffe landstromfähig.
Bis 2036 sollen 273 der 310 von CLIA-Mitgliedern betriebenen Schiffe an Landstrom angeschlossen werden können.
Häfen sind Nadelöhr bei Landstromnutzung
Laut CLIA sind große Häfen im Rahmen des „Fit for 55“-Pakets der EU zudem verpflichtet, bis 2030 eine Landstromversorgung zur Verfügung zu stellen. Derzeit verfügen nur drei Prozent der weltweit angelaufenen Kreuzfahrthäfen, also 41, über eine Landstromversorgung. Laut Verband hätten 19 weitere Häfen eine Sicherung der Finanzierung des Landstromausbaus verkündet.
Antriebe und Effizienz im Übergang
Beim Antrieb dominieren Übergangslösungen. 19 Schiffe können LNG als Hauptkraftstoff nutzen, für 25 Neubauten ist der Betrieb vorgesehen. 167 Schiffe sind mit Abgasreinigungssystemen ausgerüstet. Ergänzend setzen Reedereien auf Effizienztechnologien wie Mikroluftblasensysteme zur Verminderung des Schiffswiderstands im Wasser und SCR-Katalysatoren.
NABU übt Druck auf die Branche aus
Der NABU erkennt Fortschritte, bewertet sie aber als unzureichend für den Klimapfad. Kritisch gesehen werden die Klimawirkung von LNG und die weiterhin verbreitete Nutzung von Schweröl. Gefordert werden ein schnellerer Markthochlauf erneuerbarer Kraftstoffe und ein verlässlicher Landstromaubau.
Beide Veröffentlichungen – NABU-Bilanz und CLIA-ETP – zeichnen ein konsistentes Bild: Die technische Basis für Emissionsminderungen wächst, doch Infrastruktur und grüne Kraftstoffe bestimmen Tempo und Wirkung. Kurzfristig dürften Effizienzpakete, Landstromnutzung und strengere Wasserstandards die größte Wirkung entfalten; mittel- und langfristig entscheidet die Verfügbarkeit erneuerbarer Kraftstoffe über das Tempo der Dekarbonisierung.













