Nach Hurtigruten: Havila Polaris fährt im November erstmals mit reinem Biogas entlang Norwegens Küste

Wenn die Havila Polaris Ende November mit reinem, verflüssigtem Biogas aufbricht, demonstriert Havila Voyages, wohin sich die maritime Energiewende auf der norwegischen Postschiffroute bewegt.

Mit der Ankün­di­gung einer kli­ma­neu­tra­len Fahrt der Havila Pola­ris schließt Havila Voy­a­ges an die jüngst von CRUCERO berich­te­te Ent­wick­lung auf der nor­we­gi­schen Post­schif­frou­te an. Nach­dem Hur­tig­ru­ten Ende Okto­ber die Richard With mit Bio­die­sel betan­ken will, um Emis­sio­nen deut­lich zu sen­ken, geht der Wett­be­wer­ber nun noch einen Schritt wei­ter: Ende Novem­ber wird die Havila Pola­ris mit rei­nem, ver­flüs­sig­tem Bio­gas auf­bre­chen.

Von Biodiesel zu Biogas

Am 26. Novem­ber soll die Havila Pola­ris in Ham­mer­fest 200 Kubik­me­ter Bio­gas auf­neh­men, vier Tage spä­ter in Ber­gen wei­te­re 150. Gemein­sam mit den bord­ei­ge­nen Bat­te­rien reicht die­se Men­ge für die gesam­te Stre­cke zwi­schen Ber­gen und Kir­kenes. „Mit die­ser Fahrt wol­len wir zei­gen, dass sich die nor­we­gi­sche Küs­ten­rou­te bereits heu­te kli­ma­neu­tral betrei­ben lässt“, sagt Vor­stands­chef Bent Mar­ti­ni. „Das soll­te künf­tig der Min­dest­stan­dard bei neu­en Aus­schrei­bun­gen sein.“

Seit der Ankün­di­gung wäh­rend der Are­nd­al­suka im Som­mer arbei­tet Havila mit den Gas­lie­fe­ran­ten Barents Natur­gass und Mol­gas an der Umset­zung. Die bestä­tig­te Bio­gas­lie­fe­rung sei ein „Mei­len­stein für die nor­we­gi­sche Küs­ten­schiff­fahrt“, so Mar­ti­ni. Die Ree­de­rei rech­ne mit einer Reduk­ti­on der Treib­haus­gas­emis­sio­nen um mehr als 90 Pro­zent.

Dass Hur­tig­ru­ten nahe­zu zeit­gleich auf Bio­die­sel setzt, bewer­tet Mar­ti­ni posi­tiv: „Je mehr Ree­de­rei­en nach­hal­ti­ge Lösun­gen erpro­ben, des­to bes­ser für Küs­ten, Kli­ma und Wett­be­werb.“ Unter­schie­de bestün­den den­noch. „Bio­die­sel senkt den CO₂-Aus­stoß deut­lich, Bio­gas eli­mi­niert zusätz­lich Stick- und Schwe­fel­oxi­de voll­stän­dig – das ver­bes­sert die Luft­qua­li­tät in allen Häfen, die wir anlau­fen.“

Kreislaufwirtschaft und regionale Wertschöpfung

Bio­gas gilt in Nor­we­gen als Schlüs­sel­tech­no­lo­gie der mari­ti­men Ener­gie­wen­de. Es ent­steht aus orga­ni­schen Rest­stof­fen wie Nah­rungs­ab­fäl­len, Gül­le oder Fisch­schlamm und lie­fert neben Ener­gie auch nähr­stoff­rei­chen Bio-Dün­ger, der syn­the­ti­sche Dün­ge­mit­tel erset­zen kann. Damit ver­bin­det Havila Kli­ma­schutz mit regio­na­ler Kreis­lauf­wirt­schaft.

Bis 2028 will die Ree­de­rei ihre gesam­te Flot­te aus­schließ­lich mit Bio­gas betrei­ben – pro­du­ziert ent­lang der nor­we­gi­schen Küs­te, um Trans­port­we­ge zu ver­kür­zen und loka­le Arbeits­plät­ze zu schaf­fen. „Als nor­we­gi­sches Unter­neh­men mit nor­we­gi­schem Eigen­tum wol­len wir, dass die Ener­gie­wen­de dort wirkt, wo unse­re Schif­fe täg­lich ver­keh­ren“, sagt Mar­ti­ni.

Der Wech­sel von LNG zu Bio­gas erfor­dert kei­ne tech­ni­schen Anpas­sun­gen: Bei­de Gase sind che­misch iden­tisch, unter­schei­den sich jedoch deut­lich in der Kli­ma­bi­lanz. Schon heu­te senkt Havila den CO₂-Aus­stoß gegen­über Die­sel­be­trieb um 35 Pro­zent, Stick­oxi­de um 87 Pro­zent und Schwe­fel­oxi­de voll­stän­dig. Gemein­sam mit der HAV Group unter­sucht die Ree­de­rei zusätz­li­che Ein­spar­po­ten­zia­le von bis zu 30 Pro­zent im Ener­gie­ver­brauch.

Da Rest­men­gen von Erd­gas in den Tanks ver­blei­ben, wird das Bio­gas zunächst bei­gemischt. Ein voll­stän­di­ger Ersatz sei aus Sicher­heits­grün­den der­zeit nicht mög­lich. Gleich­wohl mar­kiert die Fahrt der Havila Pola­ris einen wei­te­ren Schritt auf dem Weg zur emis­si­ons­frei­en Küs­ten­schiff­fahrt.

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