Studie 2022: Flusskreuzfahrt kämpft um Rückkehr zur Normalität

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Die west­eu­ro­päi­sche Fluss­kreuz­fahrt­in­dus­trie, ver­tre­ten durch die IG River­Crui­se, ver­öf­fent­lich­te jetzt die lan­ge erwar­te­te Stu­die für das Jahr 2022. Die zen­tra­le Erkennt­nis: Die Rück­kehr zur Nor­ma­li­tät ist schwie­rig und lang­wie­rig.

Die Stu­die, die übli­cher­wei­se auf der ITB im März vor­ge­stellt wird, hat sich um fast fünf Mona­te ver­zö­gert. Grund dafür war die Schwie­rig­keit, ver­läss­li­che Zah­len für 2022 zu ermit­teln und die­se mit dem Pan­de­mie­jahr 2021 zu ver­glei­chen. Außer­dem wur­de die Stu­die um The­men wie Fach­kräf­te­man­gel und Nach­hal­tig­keit erwei­tert.

Verlangsamte Erholung und Zahlenvergleiche

Die vor­lie­gen­de Stu­die zeigt einen erwar­tungs­ge­mäß star­ken Anstieg der Pas­sa­gier­zah­len und Über­nach­tun­gen. Der Ver­gleich der Zah­len von 2022 mit denen von 2019 zeigt jedoch, dass die Nor­ma­li­tät wei­ter­hin nicht erreicht ist. Im Jahr 2022 ver­zeich­ne­ten die deut­schen Markt­an­bie­ter ins­ge­samt 319.977 Pas­sa­gie­re und 2,3 Mil­lio­nen Pas­sa­gier­über­nach­tun­gen. Dies ent­spricht Zuwäch­sen von 75 Pro­zent bzw. 70 Pro­zent gegen­über 2021. Den­noch lie­gen die Zah­len deut­lich unter den Wer­ten von 2019 mit 541.133 Pas­sa­gie­ren und 3,8 Mil­lio­nen Pas­sa­gier­über­nach­tun­gen.

Nachfrage nach Standardprodukten dominiert

Die durch­schnitt­li­che Auf­ent­halts­dau­er stieg auf 7,23 Näch­te im Ver­gleich zu 2019 mit 6,95 Näch­ten. Der durch­schnitt­li­che Tages­preis lag bei 240,56 Euro und damit etwas nied­ri­ger als 2021 mit 253,65 Euro, aber deut­lich höher als 2019 mit 173,61 Euro. Auf­grund der gestie­ge­nen Prei­se ent­schie­den sich 59 Pro­zent der Gäs­te für die Stan­dard­ka­te­go­rie, 2019 waren es nur 34,6 Pro­zent. Das Pre­mi­um­seg­ment ver­zeich­ne­te hin­ge­gen einen Rück­gang von 47,8 auf 23 Pro­zent.

Dämpfer bei der Verjüngung

Die Bemü­hun­gen, jün­ge­re Gäs­te für Fluss­kreuz­fahr­ten zu gewin­nen, erlit­ten 2022 einen deut­li­chen Dämp­fer. 68,9 Pro­zent der Gäs­te waren 66 Jah­re oder älter, ver­gli­chen mit 49,3 Pro­zent im Jahr 2019. Ein­bu­ßen gab es haupt­säch­lich in der Alters­grup­pe der 56- bis 65-Jäh­ri­gen, deren Anteil von 34,8 auf 18,4 Pro­zent sank. Auch bei den jün­ge­ren Rei­sen­den zwi­schen 26 und 55 Jah­ren, die 2019 noch rund 14 Pro­zent aus­mach­ten, war 2022 ein Rück­gang um 2,5 Pro­zent zu ver­zeich­nen.

Wichtigste Fahrtgebiete und Neubauten

Die wich­tigs­ten Fahrt­ge­bie­te im Jahr 2022 waren der Rhein mit sei­nen Neben­flüs­sen (36 Pro­zent), die Donau mit ihren Neben­flüs­sen (34,4 Pro­zent) und die fran­zö­si­schen Flüs­se (10,3 Pro­zent). Auf­fäl­lig ist die Ver­schie­bung hin zu außer­eu­ro­päi­schen Desti­na­tio­nen, die 10,9 Pro­zent der Fahr­gäs­te aus­ma­chen. Bei den Neu­bau­ten ver­zeich­net die Bran­che ein ver­lang­sam­tes Wachs­tum. Wäh­rend 2019 noch 18 Neu­bau­ten in Betrieb genom­men wur­den, waren es im ers­ten Jahr der Pan­de­mie nur fünf.

Fachkräftemangel und Fazit

Erst­mals wur­den die Ree­de­rei­en auch zum Fach­kräf­te­man­gel befragt und es wird deut­lich, dass die Pan­de­mie auch 2022 noch Aus­wir­kun­gen hat. Der Man­gel an Per­so­nal für den Hotel­be­trieb auf den Schif­fen führ­te zu „der einen oder ande­ren“ Betriebs­un­ter­bre­chung.

Laut Arno Reit­sma, Prä­si­dent der IG River­Crui­se, zeigt die Fluss­kreuz­fahrt­bran­che Anzei­chen einer all­mäh­li­chen Erho­lung. Ins­be­son­de­re der deut­sche Markt ver­zeich­ne ein erfreu­li­ches Gesamt­vo­lu­men, so dass die Fluss­kreuz­fahrt­bran­che trotz der schlep­pen­den Ent­wick­lung der Pas­sa­gier­zah­len und der ver­än­der­ten Prä­fe­ren­zen opti­mis­tisch in die Zukunft bli­cken kön­ne.

Die voll­stän­di­ge Stu­die „Der Fluss-Kreuz­fahrt­markt 2022“ kann in deut­scher Spra­che zum Preis von 185,00 EUR zzgl. MwSt. + Ver­sand oder als per­so­na­li­sier­te PDF-Edi­ti­on bei Sea­Con­sult bezo­gen wer­den.

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